Lang hat sich der Tenorsaxofonist Jürgen Hagenlocher Zeit gelassen für seine Debüt-CD „Episodes” (Mons Records). In der sehr lyrischen Modernjazz-CD verarbeitet der langjährige Jazzmusiker Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre als Sideman und Co-Leader, verknüpft mit Elementen aus der Filmmusik. „Episodes” ist aber auch ein ehrliches Bekenntnis und eine Hommage an berühmte Saxofonisten wie beispielsweise Dexter Gordon und John Coltrane, aber auch Sonny Rollins, Charlie Parker, Joe Lovano, Rick Margitza und Jerry Bergonzi. Kompositionstechniken aus Klassik und Jazz vereinen sich in Hagenlochers Spiel, Reharmonisationen, Interludes und rhythmische Veränderungen prägen die neun Kompositionen mit langen Improvisationspassagen. Während gut einer Stunde läuft der Freiburger mit seinem Begleit-Trio zu Hochform auf. Genügend Freiraum für Improvisation lassen die meisten Titel, die fast alle bis zu sieben Minuten lang sind. In Hagenlochers Lead-Stück der CD, ebenfalls „Episodes”, bricht er die übliche tonale Struktur auf und ersetzt sie durch Quartstrukturen wie schon zu Miles Davis Zeiten. Wie Episoden reihen sich hier die Formteile aneinander; sie gehören zusammen, sind aber stimmungsmäßig sehr verschieden.
Mit seinen Mitstreitern Jörg Eckel am Schlagzeug, Thomas Bauser an der Hammond B3-Orgel und dem Gitarristen Dano Haider hat Hagenlocher Jazzstücke aus einer Mischung aus Be- und Hardbop sowie Cool- und Modaljazz entwickelt. Hagenlocher ist vor allem in der Jazz-Szene Süddeutschlands und der Schweiz bekannt und wird im kommenden Jahr mit dem amerikanischen Jazzmusiker Randy Brecker auf Tour gehen.