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Theodosii Spassov Trio

Mi, 7.3.2007, Jazzkeller, 21:00

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Bevor sich Theodosii Spassov ihrer annahm, war die Kaval - die bulgarische Hirtenflöte - ein rühriges Folkloreinstrument, nicht mehr und nicht weniger. Doch die Töne, die dieser schmale, etwas schüchterne Mann der kleinen Flöte entlockt, sprengen jeden Rahmen. Seine wilde Mischung aus Jazz und bulgarischer Volksmusik passt in keine Schublade - außer in die mit der Aufschrift „Spitzenklasse”. Denn Spassov gehört seit 10 Jahren zu den ganz Großen der internationalen Jazz-Szene, er heimste unter anderem den amerikanischen Music Artist of the Year-Award ein oder den Preis der Französischen Akademie der Künste.

Spassov spielt die achtlöchrige Hirtenflöte unorthodox, seine Technik entlieh er anderen Blasinstrumenten. Damit holt er ein enormes Klangspektrum aus der Kaval, das von tiefen, oboenartigen Lagen bis zum Tirilieren einer Piccoloflöte reicht. Begleitet wird Spassov von Roumen Toskov, Klavier und Hristo Yotzov am Schlagzeug. Letzterer bearbeitet vor allem die Tupan, eine saitenbewehrte, doppelt bespannte Basstrommel, das traditionelle bulgarische Rhythmusinstrument, das man mit dem Rohrstock schlägt. Auch er entlockt dieser an sich einfachen Trommel noch nie gehörte Töne - wie Spassov der Kaval - wobei vor allem die atemberaubende Rasanz, gepaart mit der absoluten Präzision des Spiels bestechen. Die drei freestylen in jeder Hinsicht. Ihr Spiel schraubt sich von mystischen Tiefen, über echotische, kanonartige und fugale Strukturen, wie man sie aus der Barockmusik gewohnt ist, hinein in die allerderbste folkloristische Fröhlichkeit: dann stimmen sie einen traditionellen bulgarischen Hochzeitstanz, im fünf (oder der Teufel weiß wie viel) Viertel-Rhythmus an. Die wilde Jagd galoppiert weiter über polyrhythmische Elemente - bekannt aus der musikalischen Avantgarde - und kommt irgendwann beim Jazz an. Selbstverständlich beherrschen Spassov und seine Mannen auch dieses Metier perfekt. So perfekt, dass sie schon mit den ganz Großen verglichen wurden: „Like a jam session between Ian Anderson and Thelonious Monk” (Chicago Tribune).