Es gibt einige Musiker, die guten Jazz machen hier aber geht es noch um viel mehr: Um Gut und Böse!
Genauer gesagt um das Narrenschiff aus dem 15.Jahrhundert, geschrieben in Basel von Sebastian Brant aus Strassburg. Ein moralischer Leitfaden, der einem Menschen in allen Lebenslagen sagt, was er zu tun und vor allem zu lassen hat in dieser Welt voller Irrungen und Laster. Matthias Daneck’s „N.O.W.” gibt sich in seinem Narrenschiff-Programm sechs ausgewählten Prachtexemplaren der Sünde hin und lebt diese unverschämt unverblümt auf der Bühne aus. Nichts geringeres erwarten wir vom Jazz! Die Kompositionen aus Danecks Feder handeln von Eigensinn, Faulheit, Spötterei ... und Schlimmerem! Die vier Musiker, allesamt keine Unbekannten der europäischen Jazzszene - wie diverse Auszeichnungen belegen -, spielen dabei Rollen, mit Hilfe derer sie die Verse auslegen und die sie im Kontext des Jazz improvisatorisch lebendig werden lassen können.
Eine der hervorstechendsten Eigenschaften von Matthias Danecks N.O.W. ist die Fähigkeit der Instrumentalisten, sich trotz des arrangierten Notenmaterials Freiräume zu schaffen für Interaktion und Spontanität. So entstehen immer wieder überraschende und ungeahnte Wendungen im Verlauf der Musik. Auch gerade deswegen erscheint Sebastian Brants „Narrenschiff” als eine ideale Vorlage. Die Inhalte sollen aber nicht mit dem moralisierenden Zeigefinger vermittelt werden, sondern es werden Selbstreflektion, der Gedanke des Wir sitzen alle im selben Boot, aber auch Schalk und Selbstironie im Vordergrund stehen.